Einstellungstest Pflegefachmann / Pflegefachfrau:
Aufgaben, Ablauf, Onlinetest üben

Hallo! Ich bin Tore, 17 Jahre alt und habe vor Kurzem eine Ausbildung zum Pflegefachmann angefangen. Der Pflegefachmann ist die neue Bezeichnung für das, was früher die Ausbildungen zum Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger waren. Ich möchte später wahrscheinlich in der Kinderkrankenpflege arbeiten, aber im Laufe der Ausbildung guckt man sich alle Bereiche an, bevor man sich spezialisiert. Heute erzähle ich euch von meiner Erfahrung mit dem Auswahlverfahren, genauer mit dem Einstellungstest und dem Vorstellungsgespräch.

Meine Mutter ist Ärztin, deswegen hatte ich schon früh mit dem medizinischen Feld Berührungspunkte. So richtig dafür interessiert habe ich mich aber erst nach einem Schülerpraktikum auf der geriatrischen Station. Das ist die Station im Krankenhaus, die sich um ältere Menschen kümmert. Nach meinem Realschulabschluss habe ich mich über verschiedene medizinische Ausbildungen informiert und mich schließlich für die Pflegefachausbildung entschieden. Nachdem ich ein paar Bewerbungen geschrieben hatte, wurde ich zu einem Einstellungstest eingeladen.

Der Eignungstest

Mein Einstellungstest fand vormittags in meiner jetzigen Ausbildungsstätte statt und sollte 90 Minuten dauern. In meinem Einladungsschreiben waren sämtliche Informationen aufgeführt, also Ort, Zeit, Hilfsmittel und so weiter. Zur Vorbereitung hab ich gegoogelt, was in Einstellungstests so gefragt wird und dann versucht, die Aufgabentypen einigermaßen nachzuvollziehen. Dafür kann man meiner Meinung nach ruhig auch ein bisschen mehr Zeit einplanen, dann ist man einfach sicherer und selbstbewusster am Tag des Tests.

Mein Test war analog, also auf Papier und wir waren etwa 15 Leute. Am Anfang sind wir mit der Prüfungsaufsicht kurz durch alle Aufgaben durchgegangen und dann ging es auch schon los.

Der erste Teil war Allgemein- und Fachwissen. Beim Allgemeinwissen kamen wirklich teils sehr unerwartete Sachen dran. Ich hatte zum Beispiel die Frage, wie das Symbol der Olympischen Spiele aussehe. Ansonsten wurde in diesem Teil viel zu Politik und Gesellschaft, aber auch zu Biologie und Chemie gefragt. War alles nicht zu schwer, aber teils eben unerwartet. Im fachlichen Teil gab es ein paar medizinische Fragen, zum Beispiel welches Stresshormon den Blutdruck steigen lässt (Adrenalin). Hier wird noch nicht erwartet, dass ihr schon eine vollständige fundierte Ausbildung hinter euch habt, sondern eher ein erstes Grundverständnis vom menschlichen Körper.

Der nächste Teil war Sprachverständnis, bei mir war das Deutsch und Englisch. Es gab einen Lückentext zum Thema Groß- und Kleinschreibung sowie eine Aufgabe zum Wiedergeben von Beobachtungen. Im englischen Teil sollte man einen kurzen Text übersetzen.

Danach kam der Teil mit Mathematik. Hier sollten wir zuerst einige Rechenaufgaben ohne Taschenrechner lösen, bevor wir ganz viele Aufgaben zum Umrechnen von Maßeinheiten hatten. Das ist gerade beim Dosieren von Medikamenten für verschiedene Personen echt überlebenswichtig, deswegen lohnt sich die Übung hier doppelt.

Im Testteil zum logischen Denken gab es verschiedene Aufgaben, vor allem Aufgaben zu Zahlenreihen, die man fortführen sollte und zwei Diagramme, aus denen man Daten ablesen sollte.
 
Weiter ging es mit visuellem Denkvermögen und Merkfähigkeit. Hier wurde unsere Konzentrationsfähigkeit überprüft, was gegen Ende hin dann echt erschöpfend war. Wir mussten bestimmte Bildausschnitte vergleichen, Adressen wiedererkennen und uns Personendateien und Fotos merken. Das war ganz schön fordernd, hat aber auch geklappt und mir persönlich zum Beispiel ganz gut dabei geholfen, zu sehen, wie ich unter Druck arbeite.

Als alle abgegeben hatten, wurde jedem und jeder ein Zettel gegeben, auf welchem stand, dass sich die Personalabteilung innerhalb der nächsten Woche bezüglich einer Entscheidung bei uns melden würde. Ich wurde vier Tage später dann angerufen und zum Vorstellungsgespräch eingeladen.

Das Vorstellungsgespräch

Hierzu kann ich euch tatsächlich gar nicht so viel sagen, da ich wirklich ziemlich nervös war. Ich hatte mir am Tag des Gesprächs mehrere Wecker gestellt, um bloß nicht zu spät zu kommen. Mein Gespräch fand mit der Leiterin der Personalabteilung, einer Oberärztin als Mitglied des Personalrats und zwei Pflegefachkräften. Am Anfang haben die beiden Pflegefachkräfte etwas über die Station und die Ausbildung erzählt und mich dann gefragt, was so meine Vorstellungen von der Ausbildung wären und warum ich mich dafür interessieren würde. Hier hab ich dann auch ein bisschen über mein Praktikum erzählt und dass ich dadurch schon erste Einblicke in den Beruf hatte.

Die Personalleiterin hat mit mir dann noch mein Ergebnis des Einstellungstests besprochen, mir Feedback gegeben und mir erklärt, wie die Ausbildung genau aufgebaut ist und wann ich auf der Pflegeschule und wann auf Station sein würde.

Damit war eigentlich der größte Teil auch schon geschafft. Eine der Pflegefachleute führte mich noch über die Station und fragte mich, ob ich noch irgendwelche Fragen hatte. Danach wurde mir direkt mitgeteilt, dass man mir gerne einen Ausbildungsplatz anbieten würde. Ob das immer so ist, weiß ich nicht, aber ich habe mich natürlich sehr gefreut!
Ich sollte mich dann in den nächsten Tagen telefonisch melden und mitteilen, ob ich den Platz annehmen möchte oder nicht.

Tatsächlich hab ich davor nochmal in Ruhe überlegt und auch mit meiner Mutter gesprochen, denn ich finde, so eine Entscheidung sollte bei aller Vorfreude immer wohlüberlegt sein. Medizinisch und emotional für Pflegebedürftige und deren Angehörige da sein und dabei immer noch strukturiert, professionell und organisiert zu bleiben, ist nicht einfach. Trotzdem habe ich mich schlussendlich für die Ausbildung entschieden, denn dieser Beruf ist wirklich unentbehrlich und ich habe auch gemerkt, dass ich von den Menschen, mit denen ich arbeite, so viel Wertschätzung erfahre. Für mich macht das die erschöpfenden Schattenseiten wett.
Ich wünsche euch viel Erfolg bei eurer Bewerbung!

Tore, 17 Jahre